Wenn sich nach vielen Jahren und Versuchen, schwanger zu werden, etlichen Arztbesuchen und vielleicht sogar einem erfolglosen Versuch künstlicher Befruchtung kein Nachwuchs einstellt, entscheiden sich viele Paare für eine Adoption. Doch was ist alles bei einer Adoption zu beachten?
Eine Adoption sollte kein leichtfertiger Entschluss sein
Eine Adoption ist eine Entscheidung fürs Leben. Wer mit dem Gedanken spielt, ein Kind zu adoptieren, sollte sich selbst bewusst machen, dass ein anderer – noch kleiner – Mensch, mit all seinen Gefühlen und Bedürfnissen zu ihm kommt. Er benötigt sehr viel Liebe und Zuwendung und reagiert vielleicht manchmal sehr sensibel, eben gerade, weil er adoptiert wurde.
Machen Sie sich Ihre Beweggründe für eine Adoption klar. Sie sollte nichts mit Selbstverwirklichung, Selbstbehauptung oder irgendeiner Form von Strategie zu tun haben. Am besten ist es, Sie informieren sich schon im Vorfeld eingehend über das Verfahren einer Adoption. Beschäftigen Sie sich mit den Problemen, die auftreten können, und gehen Sie die Prozedur sehr bewusst an. Eine Adoption verlangt sehr viel Geduld und starke Nerven.
Das Bewerbungsverfahren für eine Adoption
Es sind eine Reihe von Grundvoraussetzungen notwendig, damit ein Paar ein Kind adoptieren kann:
- Das Paar muss verheiratet sein
- Ein Partner muss mindestens 21, der Andere mindestens 25 Jahre alt sein
- Beide dürfen nicht älter als 40 Jahre alt sein
- Beide Partner benötigen eine Bescheinigung, dass sie gesund sind
Wird auch nur eine dieser Bedingungen nicht erfüllt, sind die Chancen für eine Adoption schlecht. Aber selbst wenn alle Kriterien erfüllt sind, dauert es mindestens ein ganzes Jahr, bis es zu einer Adoption kommt. Dies liegt zum einen an dem aufwendigen Prüfverfahren, zum anderen gibt es mehr Paare, die sich ein Kind wünschen, als Kinder zur Adoption freigegeben werden.
Wenn Sie ein Kind adoptieren möchten, sollten Sie zunächst den Kontakt zu einer Vermittlungsstelle für Adoptionen aufnehmen. Dies kann das Jugendamt oder auch eine Stelle der Diakonie sein. Dort werden Sie eingehend über das Verfahren informiert und müssen dort auch diverse Unterlagen, wie Gesundheitszeugnisse oder Einkommensnachweise einreichen. Wenn Sie die notwendigen Voraussetzungen erfüllen, erfolgt als nächster Schritt eine eingehende Prüfung Ihrer häuslichen Wohnverhältnisse bei Ihnen zu Hause. Hinzu kommen Gruppen- und Einzelgespräche, um Ihre psychische und physische Eignung festzustellen. Die Behörde oder Vermittlungsstelle möchte sichergehen, dass Sie sich für eine Adoption eignen und auch mit dem Kind umgehen können. Was wie eine Schikane vonseiten der Behörden wirkt, soll allerdings nur sicherstellen, dass das Baby oder Kind auch in eine Familie kommt, in der es psychisch und physisch optimal aufwachsen kann.
Verschiedene Arten der Adoption
Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Ihr Adoptivkind früher oder später einmal wissen möchte, woher es kommt und wer seine leiblichen Eltern sind. Von Rechts wegen darf ein adoptiertes Kind mit dem Erreichen des 16. Lebensjahres Einsicht in die Unterlagen der Adoption nehmen.
Nicht alle Adoptionen laufen anonym ab. Damit ist gemeint, dass sich leibliche und Adoptiveltern nicht kennengelernt haben und auch deren Namen nicht genannt werden. Es besteht durchaus auch die Möglichkeit, dass die zukünftigen Eltern zumindest die Mutter des Kindes kennenlernen und deren Namen erfahren, selbst aber anonym bleiben. Dies nennt man eine halboffene Adoption. Sowohl die Inkognito-Adoption wie auch die halboffene Adoption sollen die Adoptiveltern davor schützen, dass sich die leiblichen Eltern in die Erziehung einmischen oder deren Beziehung zum Kind gefährden. Eine Dritte Alternative besteht in der offenen Adoption. Bei dieser Variante haben beide Elternpaare Kontakt zueinander. So haben die leiblichen Eltern die Möglichkeit, die Entwicklung ihres Kindes zu verfolgen und die Adoptiveltern, sich ein realistisches Bild von den anderen Eltern zu machen. Alle Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Für welche Sie sich entscheiden, bleibt alleine Ihnen überlassen.
Wovon hängt es ab, wann Sie ein Kind bekommen?
Sind alle Formalitäten erledigt, steht einer Adoption nichts mehr im Wege. Nun müssen Sie nur noch warten. Bei einer Adoption gibt es keine Wartelisten, sondern im Vordergrund steht das Wohl des Kindes. Die zuständigen Stellen suchen also kein Kind für ein adoptionswilliges Paar, sondern für ein Kind wird das passende Elternpaar gesucht. Manchmal kann schon nach ein paar Monaten der Wunsch nach einem Kind in Erfüllung gehen, manchmal dauert es auch ein paar Jahre.
Und: Sie brauchen keine Angst vor Fragen oder Untersuchungen zu haben. Wenn es dann am Ende so weit ist, entschädigt das für alles.